Virtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier
"Ratgeber: Humankapital schützen bei Personalabbau"

Verhaltensempfehlung bei "Personalabbau": Wie Sie über Ihren derzeitigen Status sprechen sollten.

Ein heikles Kapitel:

Äußern Sie, dass Sie aufgrund der Menge Ihrer Arbeit und Termine sich für "eigentlich" unentbehrlich halten, lösen Sie die Überlegungen aus,

1. ob es nicht gerade diese Ihrigen Arbeiten und Termine sind, die künftig wegfallen sollten oder zumindest mit einem erheblich geringeren Sach- und Personalaufwand erledigt werden müssten,
2. ob Sie die geeignete Person sind, die den Platz mit den entsprechenden Funktionen und Aufgaben erfüllten sollte, oder ob es "billigere" Alternativen gibt, d. h. die Gelegenheit genutzt werden soll, um Sie aus der Überlastung und vielleicht sogar bisher unerkannt gebliebenen Überforderung "befreien" sollte.

Äußern Sie, dass Ihre Funktionen und Aufgaben für das Unternehmen existenziell wichtig sind, lösen Sie folgende Fragen aus:

1. Sind Sie die richtige Person, die die Funktionen und Aufgaben weiterhin erfüllen sollte?
   (Und die "richtige" Person sind Sie nur dann, wenn Sie auch die "billigste" Lösung bieten: Bitte denken Sie daran. Sie werden von Controllern nur nach Gesichtspunkten der Kostenrechnung betrachtet, alles andere ist brüchiges Eis und sollten Sie vergessen.)
2. Trifft Ihre Einschätzung überhaupt zu, dass Ihre Funktionen und Aufgaben für das Unternehmen wichtig sind? Die Antworten auf folgende Fragen werden die Antwort geben:
   1. Können die Funktionen und Aufgaben mit anderen zusammengelegt werden? "Gebündelt werden"?
   2. Können die Funktionen und Aufgaben outgesourct werden (zusammen mit Ihnen und evtl. Ihren Mitarbeitern)?
   3. Sind die Leistungsbeiträge tatsächlich auch künftig  wertstiftend für das Unternehmen, d. h. ertragsbringend oder nur die Folge von Mängeln der Abläufe?
   4. Werden die Funktionen und Aufgaben in der von Ihnen behaupteten Menge, Wichtigkeit und Nützlichkeit (im Sinne von ertragsbringend) überhaupt noch benötigt, wenn das Personal reduziert ist bzw. die Umorganisation erfolgt ist?
   5. Was kostet es, Ihre Funktionen und Aufgaben zu automatisieren, um sie dadurch preisgünstiger zu machen, in die Prozessketten zu verlagern und möglichst völlig überflüssig zu machen?
3. Besteht die behauptete Wichtigkeit und Unverzichtbarkeit lediglich deshalb, weil Sie die Funktionen und Aufgaben erst wichtig machen (im Sinne von "sich damit wichtig machen")? Besteht die von Ihnen behauptete Wichtigkeit auch dann noch, wenn andere Personen mit Ihren bisherigen Aufgaben betraut werden sollen?
4. Wer benötigt die von Ihnen erbrachten Leistungen tatsächlich? Würden die Empfänger Ihrer Leistung tatsächlich Ihre Leistungen vermissen? Was würden die bisherigen Empfänger Ihrer Leistungen tun, wenn Ihre Leistungen künftig ersatzlos wegfielen?

Machen Sie sich auf überraschende und ernüchternde Antworten gefasst.